Wie wir gesund durchs Homeoffice kommen – Teil 1
Seit fast zwei Jahren sind viele von uns Corona-bedingt im Homeoffice. Die Fahrt zur Arbeit ist weg, mal schnell die Wäsche aufhängen. Super. Würden nicht die Augen tränen, der Nacken spannen und der Rücken schmerzen.
Dabei kann man mit wenigen Kniffen sich auch zu Hause den Arbeitsplatz so einrichten, ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen, wie Ergonomie-Beraterin Susanne Weber, Fa. ergoimpuls, am 15. Februar in der VRFF-BlauPause erklärte.
Mehr als 600 Muskeln besitzt der Mensch, und ein Netz der Faszien hält den Körper zusammen. Benutzt man sie nicht, bauen sie sich ab. Überlastet man Körperregionen, entsteht Schmerz. Ändert man jedoch nur ein Detail, ändert sich für den gesamten Organismus alles. So können wir mit Kleinigkeiten unsere Lage im heimatlichen Büro verbessern. Wichtig, so die gelernte Physiotherapeutin, ist dabei die Reihenfolge:
- Die Sitzgelegenheit
Die gesündeste Haltung für die Wirbelsäule ist die aufrechte. Dafür muss das Becken nach vorne gekippt sein. Am besten erreicht man das, wenn der Stuhl so hoch ist, dass beide Füße fest auf dem Boden stehen können, und das Becken leicht höher positioniert ist als die Knie. Ade der Mythos von den 90 Grad der Kniegelenke – es sollten mehr sein. So kommt auch der Kopf über den Schultergürtel, das Skelett wird optimal entlastet.
Gibt die Sitzfläche das nicht her, kann ein Keilkissen helfen. Erreichen die Füße den Boden nicht, können ein Fußpodest oder höhere Absätze das ausgleichen. Der Rücken braucht im Sitzen zusätzlichen Halt und sollte deshalb komplett abgestützt sein; die Sitzkante darf dabei jedoch nicht in die Kniekehlen stoßen. Um das zu erreichen, hilft oft schon ein Kissen zwischen Rückenlehne und Rücken im Lendenwirbelbereich.
Wer einen Bürostuhl hat, sollte nicht nur auf optimale Höhenverstellbarkeit achten, sondern auch darauf, dass die Rückenlehne beweglich ist, damit Dynamik und Bewegung für Muskulatur, Faszien und Bandscheiben möglich sind; ein verstellbarer, angemessener Widerstand in der Rückenlehne ist hierbei von Vorteil. - Die Arbeitsfläche
Ist der Stuhl eingerichtet, kommt die Arbeitsfläche dran. Sie sollte zum Stuhl in der Höhe so angepasst sein, dass die Unterarme flach aufliegen können. Ist das nicht der Fall, muss nachjustiert werden: Stuhl erhöhen (und ggfs. Fußpodest), oder Tisch anpassen durch zusätzliche Platte(n). - Die Position der Technik
Denn nur wenn die Arbeitsplatte die richtige Höhe hat, kann auch das Arbeitsgerät optimal positioniert werden. Bildschirme seien oft zu hoch ausgerichtet, so Susanne Weber. Sind sie auf Augenhöhe ausgerichtet, müssen der Kopf zu weit in den Nacken gelegt und die Augen zu weit aufgerissen werden. Folge sind brennende Augen und Nacken- und Kopfschmerzen.
Optimal ist es daher, wenn der Bildschirm so weit abgesenkt ist, als würde man ein Buch lesen, der Blick also leicht nach unten gelenkt wird (dann funktioniert auch das Arbeiten mit Gleitsicht- oder Computerbrille besser).
Wird mit einem Laptop gearbeitet, müssen die Augen zu weit nach unten schauen – auch zu anstrengend für Augen und Nacken. Hier rät Ergonomie-Profi Weber dringend zu einer Erhöhung des Monitors – zur Not erstmal mit Büchern – und einer separaten Tastatur und Mouse, damit – zum Schutz vor Überlastung der Schultern – die Unterarme weiter aufliegen können auf der Arbeitsfläche.
Wichtig hier: Tastatur und Mouse immer nah am Körper auf die Fläche legen, um die Oberarme zu entlasten.
Innovative Hilfsmittel für die heimische Arbeitsumgebung gibt es – durch Corona – inzwischen viele; sowohl in Sachen Sitzmöbel als auch bzgl. Vorrichtungen für die optimale Position von Laptops oder Balancebrettern für die Füße. Grundsätzlich ist jedoch das Beste für den Körper in Bewegung zu bleiben. „Die beste Sitzhaltung ist deshalb die nächste“, erklärt Fachfrau Susanne Weber den Teilnehmer*innen. Sie rät: „Variieren Sie im Homeoffice; erledigen Sie unterschiedliche Aufgaben an unterschiedlichen Orten.“ So könne man die Mails auch mal im Sessel checken.
Schließlich bedeutet Sitzen die höchste Belastung für den Körper. Als Faustregel gelte deshalb, dass man ungefähr 60 Prozent der Zeit im Sitzen verbringen könne, weitere 30 Prozent im Stehen und 10 Prozent in Bewegung sein solle – wobei mehr Bewegung noch besser für den Körper sei. Deshalb sei es auch so wichtig, regelmäßig kurze Pausen einzulegen. Wie das am besten geht? – Das und vieles mehr erklärt Susanne Weber am 22.02.2022 in der BlauPause „Gesund im Homeoffice – Teil 2“. Klicken Sie sich hinein! Den Link zur BlauPause finden Sie hier.
Sie haben den ersten Teil der BlauPause “Gesund im Homeoffice” am 15.02.2022 verpasst?
Dann können Sie hier 10 Tipps herunterladen von Susanne Weber für gesundes Arbeiten im Homeoffice.
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